„Königshainer Steinbruch“ betitelte Günter Hain das etwa 36 x 45 cm große Gemälde, dass in der Dauerausstellung des Granitabbaumuseum Königshainer Berge hängt. Es entstand 1949 im Thadenbruch und zeigt Steinarbeiter beim Transport von Steinen aus dem Steinbruch. Es ist genau jener Moment dargestellt, in dem die Kette an der Laufkatze des Kabelkranes in Position gebracht wird, um einen Granitbrocken anzuhängen. In der rechten oberen Ecke ist ein Kranhaus zu erkennen. Im Steinbruch selbst sind andere Arbeiter mit Pressluftbohrern beschäftigt. Aufgrund von charakteristischen Eigenarten des Steinbruchs ist er genau zu bestimmen.
Günter Hain fertigte das Gemälde, das in Öl ausgeführt ist, nicht direkt im Steinbruch an, sondern verwertete dafür Skizzen, die direkt im Steinbruch entstanden sein dürften. So sind auch weitere Skizzen von ihm bekannt, die in anderen Steinbrüchen in Königshain entstanden sind und verschiedene Arbeiter zeigen, wie beispielsweise eine Winkerin. Diese war enorm wichtig für den Kranbetrieb, denn sie gab dem Kranführer – ähnlich wie ein Fluglotse – Anweisungen und Hinweise, die ihm die Arbeit erleichterten.
Das Gemälde „Königshainer Steinbruch“ ist nur eines von vielen interessanten Objekten in der Dauerausstellung des Granitabbaumuseums Königshainer Berge. Die Mitarbeiter des Granitabbaumuseums Königshainer Berge freuen sich auch über die Eintragungen im Gästebuch: „Viele Kindheitserinnerungen an die Arbeit meines Opas […] werden wach. Danke dafür“, „Wir haben durch Zufall dieses beeindruckende Museum entdeckt und sind froh, es kennengelernt zu haben…“ oder auch „Ohne solche Ausstellungen werden Berufe und Landschaften vergessen. Vor meiner Abreise hierher hatte ich beschlossen, meine Terrasse von ihren alten Waschbetonplatten zu „befreien“ und pflastern zu lassen. So etwas sieht man nach diesem Film nochmal mit anderen Augen. Erstaunlich scheint uns heute die Zufriedenheit der Zeitzeugen. Vielen Dank für die Zusammenstellung.“
„Byli Jsme A Budem!“ (Wir waren und werden sein) steht über der ca. 150cm x 80cm x 150cm großen Puppenbühne geschrieben. Die Bühne befindet sich samt Marionetten, Bühnenbildern und Bühnenmöbeln seit dem Jahr 2000 im Bestand des Dorfmuseums Markersdorf und wurde fünf 5 Monate lang restauriert. Dabei stellte sich heraus, dass das Puppentheater aus ursprünglich zwei Theatern zusammengesetzt wurde und aus den Jahren zwischen 1918 und 1930 stammt.
Das Handpuppentheater kommt ursprünglich aus dem Raum Persien, jedoch auch im antiken Griechenland waren bereits Marionetten bekannt. Erst im 12. Jahrhundert finden sich erste Spuren von Spielfiguren im mitteleuropäischen Kulturkreis. Von diesen ersten Spuren bis hin zur weiten Verbreitung des Puppentheaters dauert es noch einmal 400 Jahre. Erst im 16. Jahrhundert wird damit begonnen, eigene Stücke speziell für die damals reisenden Puppentheater zu schreiben. Es handelt sich hierbei um Adaptionen von Märchen und anderen Mythen, oft geht es um den Kampf zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle. Eine besonders typische Figur, die auf der großen Bühne längst als unmodern gilt, ist der Hanswurst oder der Kasper.
Im 19. Jahrhundert wird das Puppenspiel romantisiert. Es entwickelt sich weg vom Erwachsenen- hin zum Kindertheater.
Das Ende des 2. Weltkriegs bedeutet auch für das Puppentheater einen Neuanfang. Jetzt werden neben den volksnahen Werken auch experimentelle Stücke gezeigt. Heute werden die verschiedensten Werke für die Puppentheaterbühne verwendet: klassische Stücke der großen Bühne ebenso wie Märchen und Kinderbücher oder sogar Opern. Besonders bekannt geworden ist seit den 1950er Jahren die Augsburger Puppenkiste, die den Spagat zwischen Bühne und Fernsehen erfolgreich meisterte.
Die Sonne brennt, es ist heiß, ganz Deutschland schwitzt! Was ist zur Abkühlung besser geeignet als ein herrlich kaltes Eis. Im Ackerbürgermuseum Reichenbach befindet sich eine Kurbel-Eismaschine, die die Menschen Anfang des 20. Jahrhunderts mit dieser Erfrischung versorgte.
Schon im alten China schätzten die Menschen seine Wirkung. Der griechische Arzt Hippokrates setzte Wassereis gar als Schmerzmittel ein. Zu dieser Zeit bestand „Eis“ aus Schnee, der mit Fruchtsaft, Honig oder Wein versetzt wurde und aus den umliegenden Bergen stammte. In der Renaissance schließlich entstand in Italien die Tradition des noch heute heiß geliebten „gelato italiano“. Bereits 1533 ließ Katharina von Medici auf ihrer Hochzeit mit Heinrich, Herzog von Orleans – dem späteren französischen König – Eis servieren, das vom Erfinder Ruggeri selbst hergestellt wurde. Dieser war Geflügelhändler und begeisterter Hobbykoch und wurde von Katharina mit an den französischen Hof genommen. Bereits 1685 gab es in Paris etwa 250 Eisdielen.
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein jedoch war die Eisherstellung schwierig und der Schmelz kaum mit heute vergleichbar. Einer amerikanischen Hausfrau, Nancy Johnson, ist schließlich die Erfindung der Kurbel-Eismaschine zu verdanken. Die Zutaten wurden dabei in eine verschließbare Metallschüssel im Inneren eines Holzeimers gegeben. Anschließend wurde die Schüssel verschlossen und der Eimer mit einer Kältemischung aus Eis und Salz befüllt. Nachdem dann etwa 20 Minuten lang an der Kurbel gedreht wurde, war die kalte Erfrischung fertig.
Die Reichenbacher Kurbel-Eismaschine stammt von der Firma Alexanderwerk aus Remscheid, die 1885 von Alexander von der Nahmer gegründet wurde und bis heute besteht. Sie stellte hauptsächlich Gussartikel für den täglichen Bedarf her und beliefert heute überwiegend die chemische und pharmazeutische Industrie. Die Eismaschine stammt etwa aus den 1920er.
Im Ehrenkranz prangt eine große 50. Doch nicht für eine Goldene Hochzeit, sondern für ein 50-jähriges Firmenjubiläum wurde der Ranftbecher aus rotem Überfangglas angefertigt. Er stammt aus dem Jahre 1916 und steht für die erfolgreiche Farbglasproduktion in Reichenbach.
Sie begann mit der Firma Schuster & Wilhelmy am 12. März 1866. In Görlitz gegründet, war der Hauptgeschäftsgegenstand des Unternehmens ursprünglich der Handel mit Drogen für die Medizin und mit Chemikalien für Färberbetriebe. Die steigende Nachfrage führte zur Verlegung der fabrikmäßigen Produktion über Löbau nach Reichenbach.
Hier wurde 1870 mit finanzieller Unterstützung der Stadt Reichenbach ein Grundstück in der Nähe des Bahnhofes erworben. Neben der heimischen Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie wurde auch die Glasindustrie mit Metalloxiden und Selenverbindungen beliefert, die als Farbstoffe dienten. Im Jahr 1885 schließlich wurde ein Ein-Hafen-Ofen gebaut und eine eigene Glasschmelze aufgebaut. Damit war die Produktion von Farbglas in Form von Überfangzapfen und Glasgrieß möglich. Ab 1893 wurde am neu errichteten Acht-Hafen-Ofen mit Siemens-Regenerativ-Beheizung und dazu gehörigem Schachtrost-Gaserzeuger produziert.
In den folgenden Jahren wurde eine keramische Produktion für weiße und farbige Emaille angegliedert. So gliederte sich die Firma bald in drei Abteilungen, eine anorganisch-chemische Abteilung und eine glas- und keramische Abteilung. 1903 erfolgte die Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft. Im Jahre 1910 wurde die Verwaltung von Görlitz nach Reichenbach verlegt.
Die Zusammensetzung des Farbglases wurde streng geheim gehalten und war nach 1945 nicht mehr auffindbar. Die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre hatte auch Auswirkungen auf die Firma Chemische Werke Schuster & Wilhelmy AG Reichenbach/OL, so dass am 1. Januar 1932 die Liquidation beschlossen wurde. Aus der Glasabteilung wurden am 3. Februar 1933 die Farbglaswerke Wilhelmy & Co., Reichenbach/ OL, vormals Schuster & Wilhelmy, gebildet, die weiterhin Farbglaszapfen herstellten. Durch steigenden Export wurden Filialen unter anderem in Polen, Spanien, Brasilien und Indien gegründet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen in sächsisches Landeseigentum überführt und produzierte fortan unter dem Namen VEB Reichenbacher Farbglaswerk. Später wurde daraus ein Betriebsteil des volkseigenen Betriebes Lausitzer Glas in Weißwasser. Ab dem Jahr 1960 wurden besonders für die DDR-Fahrzeugindustrie Reflektoren und Rückstrahler produziert.
1990 wurden wesentliche Teile des Werkes stillgelegt. 1991 wurde die Immobilie von der Treuhandanstalt verkauft und seit 1999 wird wieder mit 40 Mitarbeitern abwechselnd an zwei Hafenöfen gearbeitet.
Eine lächelnde, grünlich gelbe Sonne blickt auf einen in himmelblau gehaltenen Hahn, der sich dem Himmel mit einem Schrei entgegen reckt. Dieses morgendliche Motiv ziert einen 23,5 cm großen Teller des Görlitzer Töpfers Walter Rhaue, der sich im Depot des Dorfmuseums Markersdorf befindet.
Der Schöpfer dieses Tellers zählt zu den bekanntesten Künstlern der Oberlausitz. 1885 im Kreis Brieg/ Brzeg in Schlesien geboren, machte Walter Rhaue gegen den Willen seines Vaters eine Malerlehre bei seinem Onkel in Breslau/ Wrocław. Schließlich studierte er an der Breslauer Kunstakademie. 1911 kam er gemeinsam mit seiner Familie nach Görlitz, wo er zunächst als Kirchenmaler und –restaurator tätig war. Nach dem 1. Weltkrieg ließ er sich bei Paul Jürgel in Nieder Bielau/ Bielawa Dolna in der Töpferei ausbilden und begann bald darauf mit der Herstellung von Fayencen und Engobenmalereien. 1927 wurde der Betrieb von Rauschwalde nach Biesnitz verlegt, wo er auch nach dem Tod Walter Rhaues 1959 weitergeführt wurde.
Der auf dem Teller des Dorfmuseums Markersdorf dargestellte Hahn passt aufgrund seiner Bedeutung besonders gut in die Osterzeit. Als Künder des Tages, ist er ein Auferstehungssymbol und steht für die Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag.
Das 19. Jahrhundet zeigte bis in die zweite Hälfte hinein ein Abbild der Modegeschichte seit der Antike: Während des Empire waren antikisierende, leichte Kleider mit einer klaren Linie én vogue. Sie verzichteten auf Korsett, Perücke und schwere Stoffe. Nach dem Wiener Kongress 1815 wandelte sich die Mode und wartete mit so aufgeschlossenen „modernen“ Neuschöpfungen wie dem ersten Hosenrock auf.
In den 1820er Jahren fanden weitere Neuerungen Einzug in die Kleidung: die Röcke wurden kürzer, erstmals tauchte die Bluse auf und auch die Schoßtaille – Wegbereiterin des Kostüms – trat erstmals auf. Insgesamt wurde die Frauenmode ähnlich wie die der Männer offener für die bürgerlichen Lebensbedingungen. Allerdings fällt auch die Wiedereinführung des Korsetts in diese Zeit des Fortschritts. Im kommenden Jahrzehnt, in dem eine „interessante Blässe“ sowie das „In-Ohn-macht-Fallen“ als Zeichen einer schönen Seele galten, wurde die Taille zunehmend enger geschnürt – die Wespentaille war geboren. Zusammen mit den Ärmeln wuchsen die Röcke wieder in die Länge und Breite, so dass die 1850er Jahre nicht umsonst die Bezeichnung „zweites Rokoko“ tragen. In die Mitte des 19. Jahrhunderts fällt ebenso wie in der Herrenmode auch, die Trennung von Tages- und Abendkleidern. Am Ende des 19. Jahrhunderts und während der Jahrhundertwende schließlich erreichte die Frauenmode einen Höhepunkt an Unbequemheit und Extravaganz. Die berühmte „S-Kurve“ wurde Schnitt bestimmend und nahm keinerlei Rücksicht auf anatomische Gegebenheiten.
Das Besondere Objekt ist ein graues Ensemble aus Taft, das aus Rock und passendem Mieder besteht. Der Rock endet in einer kleinen Schleppe, die auf den darunter getragenen Cul-de-Paris hindeutet. Der Cul-de-Paris ist ein Gesäßpolster, das für Bauschungen des Rockes sorgte und seit dem Rokoko bekannt war. Das Mieder hat lange Ärmel und ist mit Tüllspitze besetzt. Im Innenfutter sind Fischbeinstäbe verarbeitet, um den perfekten Sitz des Mieders zu gewährleisten. Auch der kleine Stehkragen aus Tüllspitze ist mit Stäbchen versehen, die dafür sorgen, dass er nicht in sich zusammenfällt. Das Kleid stammt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts.
„Ich suche Bekanntschaft“ oder „Ich möchte mit Dir sprechen“, aber auch „Ich möchte, dass du mich in Ruhe lässt“ oder „Ich liebe einen anderen“ – Worte, die unausgesprochen dennoch ihren Adressaten erreichten. Heute gänzlich vergessen, gehörte die Fächersprache zur Ausbildung jeder künftigen Dame und fand auf Bällen und anderen Gesellschaften Anwendung. Das Fundstück der Woche aus dem Dorfmuseum Markersdorf ist ein Faltfächer, der um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert angefertigt wurde. Er stammt bereits aus der Endzeit der Fächerbenutzung, in der der Fächer zunehmend zum bloßen Accessoire verkam bis er schließlich ganz aus der Mode verschwand.
Der Fächer hat einen Radius von rund 24 cm. Die breiten, spatelförmigen Deckblätter sind mit Blattrankenmuster und ausgestanzten kleinen Blüten verziert und halten gemeinsam mit den Fächerstäben ein mit dünner, hellgelber Gaze bespanntes Fächerblatt mit einem großen gemalten Blumenmotiv. Das Fächerblatt ist mit einem dünnen Spitzenband eingefasst.
Der Fächer erschien erstmals im 16. Jahrhundert in Italien. Anfangs hatte er noch die starre Form eines Fähnchens, Rades oder Federwedels. Erst im 17. Jahrhundert trat er als der heute bekannte Faltfächer seinen Siegeszug quer durch Europa an. Diese Fächerform war durch portugiesische Seefahrer und Kaufleute aus Asien mit nach Europa gebracht worden.
Die Fertigung eines Fächers verlangte verschiedene Fachleute: Gestell und Blatt mussten gesägt und verziert, die Blattvorder- und rückseiten bemalt und schließlich die Einzelteile montiert werden. Hauptsächlich wurden Fächer in Frankreich hergestellt, aber auch England und Holland waren Produktionsorte, wobei sie stark von Frankreich beeinflusst wurden.
Das Aussehen eines Fächers lässt Rückschlüsse auf seine Besitzerin zu: war sie wohlhabend, eine Witwe, Braut oder Debütantin? Denn neben der Aufgabe des Luft zu Fächelns, kamen einem Fächer auch andere praktische Funktionen zu, wie beispielsweise der Gebrauch als Tanzkarte oder um unbemerkt Nachrichten mit dem anderen Geschlecht auszutauschen.
Die Reichsgründung im Jahre 1871 bedeutete nicht nur einen Zusammenschluss der einzelnen deutschen Teilstaaten, sondern brachte unter anderem auch eine Vereinheitlichung der Posttarife mit sich. Im am 1.1.1871 in Kraft getretenen „Gesetz über das Posttaxwesen im Gebiet des Deutschen Reiches“ wurden unter anderem das Porto für Briefe, das Paketporto, das Porto für Wertsendungen und auch die Provision für Zeitungen festgelegt.
Die Reichspost war am 12.5.1870 aus der Norddeutschen Post hervorgegangen und wurde 1876 mit der Reichstelegrafenverwaltung zusammengelegt. In der Reichsverfassung wurde die Post zu einer einheitlichen Staats-Verkehrsanstalt erklärt. Nur Bayern und Württemberg stellten Ausnahmen dar, denn sie behielten ihre eigene Post- und Telegrafenverwaltung und damit auch ihre eigenen internen Ortstarife.
Ab dem 20. August 1871 waren alle Postangestellten „kaiserlich“ und trugen als staatliche Amtspersonen verschiedene Hoheitsabzeichen. Das Besondere Objekt ist ein solches Abzeichen. Es wurde zwischen 1871 und 1918 von jedem Postbeamten mit Stolz auf einer Armbinde getragen. An den Rändern sind noch die Löcher zu erkennen, mit deren Hilfe es auf der Armbinde befestigt wurde. Es zeigt den von der Reichskrone gekrönten preußischen Adler. In seinen Klauen hält er ein Posthorn, aus dem Blitze schießen. Diese Verbindung von traditionellem Posthorn und der elektrischen Kraft des Blitzes ist eine Versinnbildlichung von Post- und Telegrafenamt.
Einen Meilenstein in der deutschen Post- und Telegraphengeschichte stellt der 26.Oktober 1877 dar. An diesem Tag wurden in Berlin die ersten Sprechversuche mit zwei „Bell’schen Telephonen“ unternommen. Anwesend waren an diesem Tage der damalige preußische Generalpostdirektor Heinrich von Stephan und der Generaltelegrafendirektor Budde. Schon 10 Tage später wurde die erste ständige Telefonverbindung in Deutschland aufgenommen. Diese bahnbrechende Neuerung führte schließlich dazu, dass Heinrich von Stephan in den Rang eines Staatsministers aufstieg und Generalpostmeister wurde. Mit seiner visionären Denkweise sorgte er dafür, dass neue Technologien im Postwesen Einzug hielten.
Schloss Krobnitz bei Reichenbach hat sich seit dem Abschluss der Sanierungsmaßnahmen im Jahr 2005 zu einer festen Größe im kulturellen Angebot des Landkreises entwickelt.
Allein im Jahr 2013 besuchten mehr als 11.500 Gäste die angebotenen Ausstellungen und Veranstaltungen. So oft bei vielen Besuchern die Begeisterung über das schöne Ambiente von Schloss und Park zum Ausdruck kommt, so oft wird auch die Frage nach dem Verbleib des einstigen Interieurs des Hauses gestellt. Zumeist macht sich Bedauern breit, wenn dann bei einer Führung vom nahezu vollständigen Verlust der Inneneinrichtung berichtet wird.
Nun kann jedoch zumindest auf ein weiteres Objekt verwiesen werden, dass aus dem Besitz des Kriegs- und Marineministers Albrecht Graf von Roon (1803-1876) stammt und die Stürme der Zeit überdauert hat.
Sein Ur-Ur-Enkel Manfred Graf von Roon übergab kürzlich dem Museum eine Truhe aus Familienbesitz, die sich nachweislich im Eigentum des engen Vertrauten Kaiser Wilhelms I. befand. Allerdings gehörte das Möbel nicht zur Ausstattung von Schloss Krobnitz, sondern stand einst im kleinen Schloss Neuhof bei Coburg in Oberfranken.
Albrecht Graf von Roon war im Jahr 1873 in das Amt des preußischen Ministerpräsidenten berufen worden, das seit Otto von Bismarcks Aufstieg zum Reichskanzler vakant war. Albrecht v. Roon war zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits 70 Jahre alt und schwer an einem Lungenleiden erkrankt. So suchte er immer öfter Erholung vom anstrengen Berliner Politikbetrieb und kaufte sich als Sommerfrische noch im gleichen Jahr Schloss Neuhof für 118.800 Taler. Hier im angenehmen Klima mit waldreicher Umgebung konnte der inzwischen Gebeugte neue Kraft schöpfen.
Es wird berichtet, dass er gern ausgedehnte Ausfahrten unternahm, wobei es ihm er vor allem der Blick auf Schloss Callenberg, dem Hauptsitz der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha, angetan hatte. Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg (1818-1893) ließ dann später sogar durch die herzogliche Forstverwaltung einen Roon-Weg von Neuhof nach Callenberg anlegen.
Im November 1873 reichte v. Roon schließlich dem Kaiser aus gesundheitlichen Gründen sein Rücktrittgesuch ein, das er auf Neuhof verfasste. Nur sechs Jahre später verstarb der alte Kriegsminister bei einer Reise in Berlin und wurde in Krobnitz, das er zum Familiensitz auserkoren hatte, beigesetzt.
In seinem Testament hatte er seinen Erben freigestellt, Schloss Neuhof zu verkaufen, allerdings sollte ein Kaufpreis von 150.000 Talern nicht unterschritten werden. Das Mobiliar des Schlosses erhielten ebenfalls seine Nachkommen, die damit nach ihrem Befinden umgehen konnten. Im Jahr 1884 verkauften die Söhne das Anwesen an den Mannheimer Konsul Ferdinand Ladenburg (1835-1899).
Ein Stück der Inneneinrichtung blieb jedoch im Besitz der Familie und wurde über Generationen aufbewahrt und weitergeben. Heute erzählt diese Truhe als einer der wenigen erhaltenen Sachzeugen aus dem bewegten Leben des einstigen Schlossherrn Albrecht Theodor Emil Graf von Roon. Wenn im kommenden Jahr die Dauerausstellung überarbeitet wird, ist diesem wertvollen Möbel ein wichtiger Platz gesichert.
Ende der 1880er Jahre hatte der Bauunternehmer und Landbesitzer Carl Besser einen Steinbruchbetrieb gegründet, der 1912 von Berthold Königsberger erworben wurde. Königsberger war jüdischer Kaufmann und Steinbruchbesitzer aus Breslau. Nach seiner Enteignung führte zwischen 1938 und 1939 die Basaltwerk und Kunststeinfabrik Bischofsheim v. d. Rhön Victor Hoesch den Betrieb unter dem Namen Königshainer Granitwerke Victor Hoesch Königshain O./L. Am 11.9.1939 schließlich wurden die Steinbrüche mit allem Grundbesitz und allen Maschinen an den Bautzener Steinbruchunternehmer Bruno Jenichen veräußert. Ihm gehörten fortan die Brüche I, II, III und IV. Das Unternehmen trug nun den Namen Königshainer Granitwerke Bruno Jenichen GmbH.
Der 2. Weltkrieg bedeutete eine entscheidende Zäsur in der Geschichte des Granitabbaus in Königshain. Zwar wurde in den Steinbrüchen weiterhin produziert, jedoch war ein großer Teil der Belegschaft im Kriegsdienst. Im letzten Kriegsjahr wurde die Bevölkerung des Dorfes evakuiert, das Kraftstromnetz kam zum Erliegen, die Eisenbahnbrücken wurden gesprengt, die Steinbrüche lagen zum großen Teil brach und begannen sich mit Grund- und Regenwasser zu füllen.
Die 1950er Jahre brachten für die Königshainer Steinbruchunternehmen die Enteignung durch die Regierung der DDR. Die Granitwerke Bruno Jenichen GmbH wurden zur Liquidation gezwungen und am 1.1.1953 in den VEB (K) Granitwerke Arnsdorf überführt. Nach 1945 wurden in den Königshainer Steinbrüchen vordergründig nur noch Groß- und Kleinpflaster, Reihensteine sowie verschiedene Mauersteine gefertigt. Die Produktion lief bis zum Ende der 1960er Jahre. Bis 1975 waren im letzten verbliebenen Steinbruch, dem Firstensteinbruch, nur wenige Arbeiter tätig.
Das Fundstück der Woche ist das Hauptbuch-Journal der Königshainer Granitwerke Bruno Jenichen GmbH und stellt ein wichtiges Zeitdokument für die Unternehmensgeschichte des Granitwerkes dar. Es enthält die Bilanz mit Kontenübersicht für die Jahre 1941 bis 1951 und gibt so Aufschluss über gezahlte Löhne und Gehälter, Warenverkäufe, Rohstoffbestände und Betriebsanlagen. Es ist eine Leihgabe aus Privatbesitz und in der Dauerausstellung des Granitabbaumuseum Königshainer Berge zu sehen.
Der 23. Mai 2013 ist ein ganz besonderes Datum für Markersdorf. An diesem Tag jährt sich der Todestag des französischen Generals Géraud Christophe Michel Duroc zum 200. Mal. Duroc war nicht nur General der französischen Armee, er war vielmehr: Herzog von Friaul, Großmarschall des Palastes und engster Freund Napoleon Bonapartes.
Duroc wurde am 25. Oktober 1772 in Pont-à-Mousson geboren und war adliger Herkunft. Seine Jugendjahre verbrachte er in verschiedenen Militärschulen, bevor er 1796 Napoleon Bonaparte begegnete, der ihn zu seinem Adjutanten machte. Die folgenden 17 Jahre verbrachte Duroc fast ununterbrochen an der Seite des späteren Kaisers der Franzosen. Dieser fasste bald Vertrauen zu dem ruhigen, zurückhaltenden Mann, der schließlich zu seinem „Mann für besondere Aufgaben“ wurde. 1805 wurde er zum Großmarschall des Palastes ernannt und war fortan für die Sicherheit des Kaisers sowie die Verwaltung des kaiserlichen Palastes verantwortlich. Doch auch delikatere Aufgaben wurden ihm anvertraut.
So arrangierte er Treffen zwischen Napoleon und seinen Geliebten und bestimmte die Gästelisten für Veranstaltungen des Hofes. Er begleitete Napoleon zu jeder Schlacht und war auf seinem wenig ruhmreichen Rückweg von Rußland nach Frankreich einer derjenigen, die ihn begleiteten. Er folgte dem Kaiser in einem Wagen und kam nur 48 Stunden nach diesem in Paris an. Im April 1813 wurde er von Napoleon zum Senator ernannt. Im Mai des Jahres war Duroc auch bei der Schlacht von Bautzen an Napoleons Seite. Am folgenden Tag, nach der Schlacht bei Reichenbach, wurde er in Markersdorf durch eine einschlagende Granate schwer verletzt und starb in einem Bauerngehöft an den Folgen seiner Verletzung.
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.